Digitale Zentralbankwährungen sind als Zahlungsmittel deutlich beliebter als Kryptowährungen – vor allem bei der Generation Z.
Insgesamt blicken die meisten Verbraucher:innen in Österreich sehr skeptisch auf Kryptowährungen, wie eine neue Umfrage der Management- und Technologieberatung BearingPoint zeigt. Kein Wunder: „Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten mit hoher Inflation sind viele Menschen erfahrungsgemäß weniger risikofreudig“, unterstreicht Robert Bosch, Partner bei BearingPoint und Experte für Kryptowährungen.
Immerhin 93 Prozent der österreichischen Verbraucher:innen haben schon von Kryptowährungen gehört, allerdings weiß gut die Hälfte nicht, wie sie funktionieren. Lediglich 6 Prozent nutzen Kryptowährungen tatsächlich. Ein Grund dafür: Für 82 Prozent sind sie in Sachen Preisstabilität und Anlageform nicht vertrauenswürdig. Zum Vergleich: In Gold fehlt nur 8 Prozent das Vertrauen, in staatliche Währungen 25 Prozent. Auch als Zahlungsmittel im Alltag sind Kryptowährungen für eine deutliche Mehrheit weiterhin keine Option, wohingegen eine digitale Zentralbankwährung deutlich in der Gunst steigt. Das zeigt die neue BearingPoint-Umfrage zu Kryptowährungen, die seit 2016 regelmäßig durchgeführt wird.
Mehrheit der Gen Z würde digitale Zentralbankwährungen als Zahlungsmittel nutzen
45 Prozent der Verbraucher:innen in Österreich können sich vorstellen, eine digitale Zentralbankwährung, wie beispielsweise den digitalen Euro, als Zahlungsmittel im Alltag zu nutzen. Unter den 18- bis 24-Jährigen liegt der Anteil bei dieser Frage sogar bei 67 Prozent, d.h. hier kann sich eine deutliche Mehrheit vorstellen, zukünftig mit dem digitalen Euro zu bezahlen. Über alle Altersgruppen hinweg steht bei einer Einführung der Schutz vor Betrug und Verlust klar im Vordergrund.
Kryptogeld als Zahlungsmittel – deutliche Mehrheit skeptisch
Klassische Kryptowährungen würden 18 Prozent aller Befragten als Zahlungsmittel einsetzen. Dieser Wert ist mit 31 Prozent in Vorarlberg am höchsten und mit 10 Prozent in der Steiermark am geringsten. Weiterhin glaubt eine Mehrheit aller Befragten nicht daran, zukünftig Kryptowährungen (82 Prozent), Stablecoins (81 Prozent), Digital Commercial Money (84 Prozent) aber auch digitale Zentralbankwährungen (55 Prozent) als Zahlungsmittel im Alltag zu nutzen. 79 Prozent der Österreicher:innen bezweifeln, dass Kryptogeld zukünftig staatliche Währungen ablösen wird.
„Der Kryptowährungsmarkt wird erwachsen. Einer steigenden Akzeptanz für digitale Zentralbankwährungen als Zahlungsmittel steht eine steigende Risikowahrnehmung hinsichtlich klassischer Kryptowährungen gegenüber. Unter den Befragten ist ein Großteil hinsichtlich der Sinnhaftigkeit der Einführung einer digitalen Zentralbankwährung noch unschlüssig beziehungsweise verneint diese. Die größte Gruppe gibt hier jedoch an, dies gar nicht beurteilen zu können. Somit zeigt unsere neue Umfrage: Wer Vertrauen in digitale Währungen stärken will, muss Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Anlegerinnen und Anleger besser über Chancen und Risiken aufklären“, so Robert Bosch.
Nur knapp jeder Zehnte investiert in Kryptowährungen – junge Altersgruppe deutlich aktiver
Kenntnis von Kryptowährungen bedeutet noch lange nicht, dass diese auch für Investitionen genutzt werden. Ganze 80 Prozent der Befragten, die angegeben haben, Kryptowährungen zu kennen, haben noch nie in Kryptowährungen investiert, 59 Prozent können sich dies auch in Zukunft nicht vorstellen.
Bosch: „Die junge Generation ist deutlich offener, wenn es um die Nutzung von und Investitionen in Kryptowährungen geht. Das sollte Banken aufhorchen lassen. Denn wenn sie die junge Generation weiterhin als Depotkunden ansprechen möchten, sollten sie dringend ihre Angebote und Services im Bereich Kryptowährung optimieren.“
Auffallend dabei: In Österreich würde die Generation Z, die 18- bis 24-Jährigen, zu 20 Prozent über ein Hausbankdepot investieren, aber nur zu 10 Prozent über eine Krypto-Börse. Dagegen würden in den Gruppen der 25- bis 34-Jährigen und 35- bis 44-Jährigen nur zu 12 bzw. 13 Prozent über die Hausbank, aber zu 17 bzw. 18 Prozent über eine Krypto-Börse investieren.
Insgesamt wenig Vertrauen in Kryptogeld – Gold bleibt Spitzenreiter, staatliche Währungen legen zu
Nur 3 Prozent vertrauen Kryptowährungen in Sachen Preisstabilität und 5 Prozent hinsichtlich einer sicherem Anlageform. Gold ist nach wie vor klarer Spitzenreiter in puncto Preisstabilität (57 Prozent) und Anlageform (52 Prozent). Dahinter folgen staatliche Währungen und Aktien.
Kryptowährungen als Inflationsschutz für viele keine gute Idee
Kryptogeld als Inflationsschutz ist lediglich für 11 Prozent eine gute Option, 46 Prozent halten das für ungeeignet. 43 Prozent geben an, dies nicht beurteilen zu können. Größte Hindernisse für die Investition in Kryptogeld sind aus Sicht vieler Verbraucher:innen nach wie vor die großen Wertschwankungen (51 Prozent), die regulatorische Unsicherheit und die Unsicherheit der Verwahrung von Kryptowährungen (beide 40 Prozent).
Mehr als jeder Vierte der Gen Z würde Kryptogeld für Zahlungen im Metaverse nutzen
Metaverse ist für viele noch Neuland: 97 Prozent aller Befragten war noch nie im Metaverse aktiv und 43 Prozent haben auch noch nie davon gehört. In der jungen Altersgruppe ist das Metaverse merklich präsenter: Unter den 18- bis 24-jährigen würden sogar 28 Prozent (7 Prozent ja, 21 Prozent eher ja) Kryptogeld, wie beispielsweise Bitcoins, für Zahlungen im Metaverse nutzen.
Christian Bruck, Partner bei BearingPoint Österreich, resümiert: „Unsere neue Umfrage bestätigt die nach wie vor großen Vorbehalte und das Misstrauen gegenüber Kryptowährungen. In Zeiten von Inflation und kriselnder Weltwirtschaft sind Verbraucherinnen und Verbraucher verständlicherweise auch wenig risikofreudig. Da wundert es nicht, dass Kryptowährungen als Inflationsschutz, als Anlageform und bei der Preisstabilität für viele gar keine Option darstellen. Die jüngeren Altersgruppen stehen Kryptowährungen offener gegenüber und nutzen diese stärker im Alltag. Doch die Hauptgründe für eine Nichtnutzung bleiben wie bei allen anderen Altersgruppen die gleichen: Angst vor Wertverlust und Unsicherheiten bei Verwahrung und Regulatorik.“
Author: Jonathan Hubbard
Last Updated: 1697940482
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